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Wie vom Zucker loskommen


(Contributions to Dr. Schnitzer's Health Secrets Forum, May 1999 - January 2000)
(Beiträge zu Dr. Schnitzer's Gesundheits-Forum, Mai 1999 - Januar 2000)

Abgeschickt von Elke Gattringer am 27 Januar, 2000 um 20:04:12:

Vollwert und Zucker

Da ich mich sehr gerne vollwertig ernähren will, müßte ich alle Arten von Fabrikzucker und daraus hergestellten Sachen meiden. Jedoch, wie kann ich am besten die Süßigkeiten von meinem Tagesplan streichen, wenn ich süchtig danach bin (hab auch eine Eßstörung).
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Morgens versuche ich Frischkornbrei, Obst oder gar nichts zu essen, Mittags meistens Salat und Kornbrötchen, Abends gekochtes Gemüse oder Müsli -und dann ist es leider meistens vorbei, und ich greife zu Süßigkeiten, wie Schokolade oä.
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Haben Sie irgendeinen Tip zum Abgewöhnen von Süßigkeiten? Ich wäre sehr froh.
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Link für Ihren Beitrag: Dr. Schnitzer's Gesundheits-Forum

Abgeschickt von Dr. Johann Georg Schnitzer am 28 Januar, 2000 um 15:16:59
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Antwort auf "Vollwert und Zucker" (Elke Gattringer am 27 Januar, 2000 um 20:04:12)

Wie vom Zucker loskommen

 Sie haben schon jetzt wichtige, grundlegende Schritte vollzogen:
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(1) Sie haben erkannt, dass die übliche Zivilisationskost mit ihren denaturierten Nahrungs- und Genussmitteln nicht gut für Sie ist.
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(2) Sie haben sich deshalb dazu entschlossen, Ihre Ernährung vollwertig zu gestalten.
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(3) Sie haben diesen Entschluss, soweit Ihr jetziges Wissen und Ihre praktischen Möglichkeiten reichen, auch in die Tat umgesetzt.
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Hierzu ist Ihnen zunächst zu gratulieren, denn viele, die durch die ganz übliche Zivilisationskost in einer gefahrenreichen Risikozone leben und mit grosser Wahrscheinlichkeit an einem der chronischen Zivilisationsleiden erkranken werden, haben diese Schritte noch nicht bewältigt.
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Jetzt hält Sie nur noch der Industriezucker "in seinem Würgegriff". Sich davon zu befreien, schaffen Sie auch noch. Wie, das wollen wir jetzt besprechen.
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Als Fabrik- oder Industriezucker bezeichnet man alle industriell hergestellten, extrahierten, raffinierten, isolierten Zuckersorten: Den üblichen - auch industriell für Süßes verwendeten - Küchenzucker, ferner Milchzucker, Traubenzucker und Fruchtzucker. Allen gemeinsam ist, dass sie aus ihrem ursprünglichen natürlichen Verbund herausgelöst sind, alle natürlichen Begleitstoffe wie Mineralien und Vitamine entfernt wurden und sie nun ein chemisch reines und konzentriertes Substrat darstellen.
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Hieraus resultieren zahlreiche nachteilige Wirkungen, deren erste die Zerstörung der Zähne durch die Erzeugung von Zahnkaries ist. Ausserdem verarmt der Organismus an Mineralstoffen und Vitaminen, da diese im Stoffwechsel zur Verarbeitung von Zuckerstoffen gebraucht, aber vom isolierten, von diesen Begleitstoffen "befreiten" Zucker nicht mitgeliefert werden. Infolgedessen entgleist nach längerer Zeit des Verzehrs der Kohlenhydratstoffwechsel mehr und mehr vom ursprünglich aeroben Bereich (Endprodukte Kohlendioxid und Wasser) in den anaerob-glykolytischen (Endprodukt Milchsäure). Man kann dies an der Neigung zu Muskelkatern schon nach geringen Anstrengungen erkennen, denn die Milchsäure ist flüssig, kann nicht ausgeatmet werden, sondern bleibt lange im Muskelgewebe liegen und verursacht den Muskelkater.
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Diese Industriezucker werden zwar als "Nahrungsmittel" bezeichnet, aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Näher kommt dieser der Begriff "Genussmittel", gebraucht für zuckerhaltige Süssigkeiten wie Bonbons, Schokolade usw. - der auch für Kaffee, Tee, Wein, Bier und konzentriertere Alkoholika verwendet wird.
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Tatsächlich hat Zucker eine erhebliche Suchtkomponente. Charakteristisch für jeden Suchtmechanismus ist, dass die Zufuhr (der Verzehr zuckerhaltiger Genussmittel) nicht zur Stillung des Verlangens führt, sondern zu Verlangen nach mehr. Bei normalen Lebensmitteln ist dies niemals der Fall; deren Zufuhr führt zur Stillung des Verlangens danach und zur Sättigung.
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Der Mechanismus der Zuckersucht ist bisher nicht weiter erforscht - denn an den Ergebnissen wären weder die Hersteller interessiert noch jene, deren wirtschaftliche Existenz auf den Krankheiten aufbaut, welche der Zuckerkonsum in der Bevölkerung erzeugt. Sicher ist nur, dass es die "Zuckersucht" (starkes, unstillbares Verlangen nach Süßem) gibt.
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Bei der Alkoholsucht ist der Suchtmechanismus hingegen bekannt, und dieser lässt einen Vergleich zu, da viele Ähnlichkeiten bestehen. Wie Zucker, braucht auch Alkohol B-Vitamine zu seiner Verarbeitung im Stoffwechsel. Die Zufuhr alkoholhaltiger Getränke spricht die gleichen Rezeptoren an wie der B-Vitamin-Komplex. Der Organismus signalisiert "Verlangen", weil die Rezeptoren B-Vitamine anzeigen, an welchen der Organismus ein Defizit hat. Tatsächlich werden aber keine zugeführt. Vielmehr wird das Defizit durch die Verstoffwechselung des Alkohols noch größer. Also ist auch das Verlangen nach dem vermeintlichen B-Vitamin-Lieferanten nicht gestillt, sondern noch größer geworden. Genau das ist der Suchtmechanismus (mitgeteilt von dem französischem Privatgelehrten und Eiweiss-Experten Frédéric Stahl). Ganz ähnlich ist der Ablauf bei der Zuckersucht anzunehmen - auch die Industriezucker verbrauchen B-Vitamine, ohne sie mitzuliefern.
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Ein weiterer "Suchtmechanismus" kommt bei den Industriezuckern hinzu: Sie sind löslich und führen bei Zufuhr zu einem unnatürlich raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Da ein zu hoher Blutzuckerspiegel lebensgefährlich wäre (vergleichbar einem Stromstoß von 500 Volt Spannung für ein auf 220 Volt ausgelegtes Gerät), schüttet die Bauchspeicheldrüse so viel Insulin aus wie möglich, um dem entgegenzuwirken. Die große Insulinmenge führt in der zweiten Phase dann zu einer zu starken Absenkung des Blutzuckerspiegels. Das erzeugt Verlangen nach Süß, um den Blutzuckerspiegel anzuheben - und der Suchtschaukelzyklus beginnt erneut ...
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Wenn dann noch reichliche Eiweiss-Zufuhr (durch tierisches Eiweiss) zur Einlagerung von Eiweiss in die Blutgefäßwände, das Interstitium und die Zellmembranen führt, mit der Folge der Verlängerung der Transportwege für das Insulin, dann werden diese Blutzuckerschwankungen immer langsamer mit Insulin korrigerbar, die Schwankungen werden immer stärker und halten immer länger an. Dann hat man das vor sich, was die Medizin als Diabetes bezeichnet - um es dann auch noch mit einer eiweissreichen Diät "unheilbar" zu machen, nur weil vordergründig die Fähigkeit des Körpers zur Verarbeitung von Kohlenhydraten nachgelassen hat! (Die - leider nicht gestellte - Frage nach dem "Warum?" hätte auf den Weg der Heilung geführt).
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Mit dem Hintergrundwissen dieser Zusammenhänge ist es nun für Sie verhältnismässig leicht, dem anfallsweisen Verlangen nach Süß und den Eßstörungen ein Ende zu bereiten. Sie brauchen nur noch Ihre beschriebene Ernährung vollends natürlich und gesund zu gestalten:
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(A)Das Frühstück: Der Frischkornbrei (ein Müsli aus selbst frisch gemahlenen Getreiden, z.B. keimfähigem Nackthafer) ist bereits optimal. Sie sollten es jeden Tag nehmen. Obst allein genügt nicht; es könnte durch Hunger bald danach ein Verlangen nach Süß auslösen.
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(B) Mittags: Achten Sie darauf, dass die Salate aus drei Komponenten bestehen: (1) Angekeimtes, z.B. Kichererbsen, Linsen; (2) Wurzelgemüse - z.B. roh geriebene Möhren, Rettiche, Sellerie usw.; (3) Blattsalate - z.B. grüner Salat, Chicoree, Ackersalat usw.. Vollkornbrötchen aus frisch gemahlenem Korn dazu sind richtig. Es könnten auch andere Vollkorngerichte oder Vollkornteigwaren aus frisch gemahlenen Getreiden sein. Teils werden sie sogar in schädliche Stoffe umgewandelt. Auch Vollreis oder gedämpfte Kartoffeln (das einzige Gemüse, das ohne Nachteil hitzebehandelt zugeführt werden kann) sind in Ordnung.
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Das frische Mahlen der Getreide, unmittelbar vor der Weiterverarbeitung, ist entscheidend wichtig für den gesundheitlichen Wert und Nutzen; denn gerade die wertvollsten, reaktionsfreudigen Inhaltsstoffe gehen am raschesten durch Oxidation mit dem Luftsauerstoff und durch enzymatischen Abbau verloren, manche ebenso schnell, wie ein Apfel nach dem Aufschneiden durch Reaktion mit dem Luftsauerstoff braun wird. Als Mahlwerkzeug sind Mahlsteine vorzuziehen. Metallabrieb wäre ungünstig; Eisenatome von Stahl-Mahlwerken z.B. wirken im But als Katalysator und können die wichtigen hochungesättigten Fettsäuren zerstören.
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(C) Abends: Vollkornbrot aus frisch gemahlenem Korn, mit einem pflanzlichen Brotaufstrich, belegt mit Scheiben von Tomaten, Radieschen, Gurken usw.; danach eventuell Früchte, Nüsse, Mandeln als Nachtisch.
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Das Kochen von Gemüse, wie von Ihnen bisher gehandhabt, führt zur Bildung schädlicher, unverdaulicher Bestandteile (Maillard-Reaktion ab ca. 70 ° Celsius, erzeugt unverdauliche Verbindungen zwischen Zuckerstoffen und bestimmten Aminosäuren=Eiweissbausteinen). Ihr Abendessen war so bisher für Ihren Organismus unbefriedigend, da es nicht alles zuführte, was der Organismus gebraucht hätte. Das erzeugt ein unbestimmtes Verlangen nach mehr. Hätten Sie nur Zugriff auf natürliche Lebensmittel, so würde Ihr Instinkt Ihnen Appetit auf das richtige Lebensmittel signalisieren. Wenn aber in diesem Augenblick zuckerhaltige Genussmittel greifbar sind, kann der Instinkt irregeführt werden, und der Suchtmechanismus wird in Betrieb gesetzt.
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Auch "Müslis", wenn Sie damit die fertig abgepackt zu kaufenden Mischungen meinen, sind keine besonders gute Lösung. Die Getreideanteile sind nicht frisch gemahlen, also wahrscheinlich teils oxidiert, und die Früchte sind getrocknet, also hoch konzentriert süß; ausserdem ist nicht selten noch Zucker beigemischt ...
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Mit diesen einfachen Verbesserungen sollte es möglich sein, dass Sie binnen Kurzem kein Verlangen mehr nach Süßigkeiten entwickeln. Sobald der Organismus alles erhält, was er braucht, und dies in natürlicher, lebendiger, nicht denaturierter Form, wird kaum mehr Verlangen nach den beschriebenen "Vitamine-Pseudo-Ersatzbefriedigungen" mehr entstehen.
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Ausführliche Anleitungen für die gesunde Nahrungszubereitung finden sich in dem Buch "Schnitzer-Intensivkost, Schnitzer-Normalkost" (siehe nachstehenden Link).
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Dr. Johann Georg Schnitzer
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Link: Buch: "Schnitzer-Intensivkost, Schnitzer-Normalkost"
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Friedrichshafen, Germany, im Jahr 2003,   Dr. Johann Georg Schnitzer
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