Presseschau vom 12.07.2014

Maßnahmen zum Schutz des russischen Territoriums, Bombenangriff gegen einen Friedhof und SMS von toten Soildaten 




Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, russland.ru, hinzu kommen Informationen von den Seiten „Novorossia“ sowie „dnr-news“ und „lugansk-online“.  Wir beziehen manchmal auch ukrainische Medien BigMir, Vesti, Ukrinform, Segodnja, KorrespondenT und die Online-Zeitung Timer aus Odessa ein.

Zur besseren Unterscheidung der Herkunft der Meldungen sind Nachrichtenquellen aus den neuen ostukrainischen Volksrepubliken in Rot ( Portal Novorossia, dnr-news, lugansk-online) und andere ukrainische Quellen
in Blau (BigMir, Vesti, Ukrinform, Segognja, KorrespondenT und Timer) gekennzeichnet. Die Übersetzung russischer Medien erfolgt in schwarzer Farbe
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Vormittags:

ITAR-TASS: Der TV-Sender Live News gab bekannt, dass einer ihrer Journalisten bei dem Beschuss von Lugansk verwundet wurde. Lebensgefahr bestehe jedoch nicht.

ITAR-TASS: Im Laufe der letzten Kampfhandlungen in Lugansk starben 3 Zivilisten, gab der Rat der Stadt bekannt.

Novorossia.su: Erneut hat die Volksmiliz verhindert, dass die ukrainische Armee die Grenze zu Russland unter ihre Kontrolle bringt. Die Militärkolonne wurde mit schwerer Artillerie beschossen.

Dnr-news: Im 28. Charkower Krankenhaus wurden Mitarbeiter mit einer schrecklichen Aufgabe betraut. Sie müssen mit Handys von toten Soldaten, die dort in der Leichenhalle liegen, an deren Angehörige SMS senden mit etwa dem Inhalt: „Mir geht es gut, wir kämpfen. Anrufen kann ich nicht. Komm bitte nicht her, ich habe alles.“ Mütter lesen so, dass alles gut sei, dabei sind ihre Kinder schon viele Tage tot.
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Dnr-news: In der DVR wird den Angehörigen der gefallenen Volksmilizionäre materielle Hilfe gezahlt.

Dnr-news: Die ukrainische Armee kämpft offenbar nun auch gegen Tote. So wurde der Friedhof der Stadt Dzerschinsk aus der Luft bombardiert. In diesem Video zeigt ein Einwohner die Gräber seiner Angehörigen und ist selbst fassungslos über das Ausmaß der Zerstörung. Dies gipfelt in dem Satz: „Und IHR wollt, dass wir zusammen in EINER Ukraine leben?!“
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Nachmittags:

RIA.de: Die Krim, die sich im März von der Ukraine abgespaltet und mit Russland wiedervereinigt hat, nimmt Drohungen aus Kiew nicht ernst. Der Republikchef Sergej Aksjonow glaubt an die Fähigkeit Russlands, die Halbinsel zu schützen.
Der neue ukrainische Verteidigungsminister Valeri Geletej hatte in der vorigen Woche gedroht, eine ukrainische „Siegesparade in Sewastopol", der größten Stadt der Krim, durchzuführen. Medien berichteten, dass die ukrainische Armee Kriegstechnik an der Grenze zur Krim zusammenziehe. Spekulationen über einen möglichen Militäreinsatz Kiews auf der Krim setzten ein.
„Ich bin überzeugt: Sowohl die Krim-Bevölkerung als auch die Russische Föderation sind in der Lage,  ihre Unabhängigkeit zu verteidigen“, kommentierte Aksjonow am Samstag in Simferopol. Wer sich für „Dummheiten“ entscheiden sollte, der würde eine „starke Abfuhr“ erhalten. „Wir wollen kategorisch keinen Krieg. Und ich bin überzeugt, dass es auch keinen geben wird“, betonte Aksjonow. Er appellierte an das ukrainische Volk, „gesunden Menschenverstand“ an den Tag zu legen. „Es wäre unnatürlich und dumm, verbrecherische Befehle  zu erfüllen, die sich gegen den Willen der Krim-Bevölkerung richten, die ihre Wahl getroffen haben.“

RIA.de: Bei ihrer Offensive gegen die bewaffneten Regierungsgegner im Osten des Landes setzt die ukrainische Armee nach Angaben der Kiewer Behörden „Präzisionswaffen“ ein.
„Die ukrainische Armee verfügt über Präzisionswaffen und setzt diese aktiv ein“, teilte Andrej Lyssenko, Sprecher des Sicherheits- und Verteidigungsrates, am Samstag in Kiew mit. Laut Militärexperten besitzt das ukrainische Militär in Wirklichkeit keine Präzisionswaffen und könnte damit die Mehrfachraketenwerfer vom Typ "Grad" meinen.

RIA.de: Nach einem nächtlichen Angriff der ukrainischen Artillerie auf Marjinka, einen Vorort der Kohlenbergbaumetropole Donezk, haben die Bergungskräfte der nicht anerkannten „Donezker Volksrepublik“ (DVR) nach eigenen Angaben bereits 30 tote Zivilisten geborgen.
„Nach den jüngsten Angaben wurden in Marjinka 30 Zivilisten durch den Beschuss der ukrainischen Armee getötet. Die Trümmer werden weiter durchsucht“, teilte die DVR via Twitter mit.
Das ukrainische Militär hatte am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag Marjinka unter Artilleriebeschuss genommen. Die Volkswehr berichtete zunächst von vier zivilen Todesopfern. Eine Futterfabrik, eine Molkerei und eine Reifenfabrik wurden beschädigt. Die Wasserversorgung brach zusammen. Das Gebäude eines Kinderheimes soll zerbombt worden sein.

Timer.ua: 30 Euromaidaner der Einheit „Udar“ von Odessa beschlossen einen Marsch gegen Korruption, das Gericht jedoch hat die Demonstration verboten.

RIA.de: Bei Gefechten um Donezk im Osten der Ukraine haben die bewaffneten Regierungsgegner am Samstag nach eigenen Angaben einen Kampfjet der ukrainischen Luftwaffe abgeschossen sowie Hunderte Soldaten der Nationalgarde vom umkämpften Flughafen vertrieben. Kiew bestreitet den Jetabschuss.
„Die Luftwaffe der Ukraine hat Gorlowka mit Raketen und Bomben angegriffen. Durch das Gegenfeuer wurde ein Flugzeug, vermutlich eine Su-25, abgeschossen“, teilte die nicht anerkannte „Donezker Volksrepublik“ via Twitter mit. Das ukrainische Militär weist diese Informationen zurück. „Alle Flugzeuge sind in Reih und Glied. Es gibt keine Verluste“, sagte Andrej Lyssenko, Sprecher des Kiewer Sicherheits- und Verteidigungsrats.
Der Kommandeur der Donezker Volkswehr, Igor Strelkow, teilte am selben Tag mit, dass die Milizen seit Tagen den Flughafen Donezk unter Beschuss halten und dass hunderte ukrainische Nationalgardisten den Flughafen haben verlassen müssen. „Wir beschießen den Flughafen weiter. Er ist faktisch blockiert“, sagte Strelkow auf einer Pressekonferenz in Donezk. „Nach unseren Attacken sind rund 300  Menschen vom Flughafen desertiert." Auf dem Flughafen befänden sich noch immer rund 500 bis 600 Soldaten und Nationalgardisten, die Volkswehr werde den Beschuss fortsetzen. Die ukrainische Nachrichtenagentur Unian meldete am Samstag unter Berufung auf den Chefarzt des Metschnikow-Krankenhauses Dnjepropetrowsk, Sergej Ryschenko, dass seit Freitag 58 verletzte Soldaten eingeliefert worden seien.
In den vergangenen Wochen haben die bewaffneten Regierungsgegner in der Ost-Ukraine bereits vier ukrainische Jagdbomber abgeschossen, zuletzt am gestrigen Freitag.

Abends:

RIA.de: Eine russische Grenzpatrouille ist am Samstag an der Grenze zur Ukraine vom ukrainischen Gebiet aus beschossen worden. Die Grenzsoldaten haben nach Angaben des russischen Militärs die Schüsse erwidert.
Der Schusswechsel ereignete sich in den frühen Morgenstunden in der Nähe des Grenzüberganges zwischen Marinowka (Ukraine) und Kujbyschewo, wie Wassili Malajew, Sprecher des Grenzschutzes im Gebiet Rostow, RIA Novosti mitteilte. „Die Grenzsoldaten schossen zurück, woraufhin der Beschuss aufhörte.“ Auf der russischen Seite sei niemand verletzt worden.

RIA.de: Die Ukraine wirft Russland eine „grobe Verletzung“ ihres Luftraums vor. Russische Militärhubschrauber seien mehrmals unerlaubt auf ukrainisches Gebiet geflogen, behauptet das Außenministerium in Kiew.
„Am 9. Juli haben sechs Hubschrauber der Typen Mi-8, Mi-17 und Mi-24 der russischen Streitkräfte die ukrainische Staatsgrenze im Raum Stanitschno-Luganskoje und Iljewka im Gebiet Lugansk rechtswidrig überquert“, teilte das ukrainische Außenministerium am Freitag mit.  Am Donnerstag sei ein russischer Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 in 300 Meter Höhe über ukrainischem Territorium nahe Blagoweschtschensk geflogen und 200 Meter tief ins ukrainische Gebiet eingedrungen. Das ukrainische Außenministerium protestiere entschieden gegen diese „grobe Verletzung des Völkerrechts“.
Die russische Seite hält sich mit Stellungnahmen vorerst zurück.

Novorossia.su: Russland wird Maßnahmen ergreifen, um sein Territorium zu schützen. Dies erklärte das russische Außenministerium. Sollte der Beschuss der russischen Grenzregion fortgesetzt werden, wird Russland sein Recht zum Schutze seines Gebiets und der Sicherheit seiner Bürger wahrnehmen und dem Gesetz entsprechende Maßnahmen einleiten.

Dnr-news: Fünf Mitglieder der Volksmiliz starben, als beim Beschuss von Gorlowka eine Granate in ein Gebäude einschlug. Zwei Menschen wurden schwer verwundet.

Rusvesna.su: Ukrainischen Wehrpflichtigen, die nicht im Osten kämpfen wollen, wird mit einer Gefängnisstrafe von sieben Jahren gedroht. Dies sagten Soldaten, die in Gefangenschaft geraten waren, der Volksmiliz.

Timer.ua: Im Donbass werden schwere Kämpfe geführt. Die Aufständischen gehen zum Gegenangriff über.

ITAR-TASS: Die Volksmilizen der DVR haben über der Stadt Sneschnyj einen ukrainischen Militärhubschrauber abgeschossen.