Das nationale Irrenhaus

Wer sein Wissen vermehrt, vermehrt seine Ungeduld.


5 Das nationale Irrenhaus - Die erfüllte Prognose der Hannah A.

Hausarbeit zur Erlangung der Würde des Menschen außerhalb von Universitäten
Vorgelegt von: Bruno Rupkalwis, BHS a. D.
22. Oktober 2005

Dr. Johann Georg Schnitzer, der anständige Arzt vom Bodensee, gab mir die Anregung, diesen Aufsatz zu schreiben. Ich weiß nicht, ob ich dem gerecht werden kann. Schreiben war immer meine Schwäche, ich liebe es wie die Cholera, und es begann schon in der 3. Klasse. Wenn mir jemand wahrgesagt hätte, du wirst in einer Angelegenheit, der du nicht gewachsen bist, sieben Aktenordner mit Briefen vollschreiben, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Im Einstecken war ich immer gut, besser als im Austeilen, aber es gibt Grenzen, wenn die überschritten werden, wiege ich sieben Zentner.
Warum ist Dr. Schnitzer der anständige Arzt vom Bodensee? Als junger Zahnarzt übernahm er eine Praxis in einem Dorf im Schwarzwald und stellte fest, daß sämtliche Bewohner mit schlechten Zähnen gut bedacht waren. Das war Anfang der 1960er Jahre. Er hätte von schlechten Zähnen wie "ein Zahnarzt" leben können, sie wären eine Goldgrube gewesen. Der Mann ist aber Idealist, was zwar selten ist, aber manchmal vorkommt. Er überlegte, wie man den Menschen, besonders den Kindern, die schlechten Zähne austreiben könne. Sein Weg führte zum Dorfbäcker, dem er schnell klarmachte, daß schlechte Zähne eine Ursache der Ernährung sind. Die Schnitzerbrote wurden im Schwarzwald erfunden, deren Grundlage nicht totes Mehl, sondern lebende, keimfähige Körner sind. Der Umsatz des Bäckers stieg, der Zustand der Zähne der Dorfbewohner wurde besser, aber der Umsatz in der Zahnarztpraxis fiel.
Seine Erfahrungen, daß gesunde Zähne und richtige Ernährung zusammengehören, teilte er in 1.800 Briefen den Bundes- und Landespolitikern mit. Er bekam drei Antwortschreiben. Sein Einsatz von 360,- DM als Porto wurde ihm von den Politikern mit 60 Pfennig honoriert. Der ideelle Aufwand läßt sich nicht mit Geld verrechnen. Die Frankatur eines Briefes betrug damals 20 Pfennig. Die Politiker dachten, wenn sie dachten: "Was geht uns die Gesundheit der Bevölkerung an?" Zu der Zeit hat ein gesellschaftliches Umdenken stattgefunden, verursacht durch die Symbiose aus Medizin und Psychologie, und aus Dienern wurden Verdiener. Seine Kollegen schleppten ihn vor den Kadi, denn er solle sich gefälligst um kranke, nicht um die Gesunderhaltung der Zähne kümmern.
Das Briefporto ist verräterisch, denn es ist in den vergangenen vierzig Jahren von 20 Pfennig auf heute 55 Cent gestiegen. Das Verhältnis entspricht etwa dem Lohn- und Gehaltszuwachs der arbeitenden Bevölkerung. Der arbeitende Mensch bekommt heute etwa den sechsfachen Geldbetrag ausgezahlt. Seine Kosten für die Krankheiten (Versicherung, Pflege usw.) sind um etwa das 35 bis 40fache angestiegen. Das ist nicht etwa medizinischer Fortschritt, das ist Ausplünderung. Medizinischer Fortschritt sollte doch wohl die Gesundheit der Bevölkerung verbessern, aber es ist genau umgekehrt. Im Irrenhaus Deutschland geht keinem ein Licht auf. Ein Beispiel: Die Anzahl der an Diabetes (Zuckerkrankheit) Erkrankten ist in den letzten 15 Jahren von 3 auf etwa 10 Millionen angewachsen. Wer soll das bezahlen, und wo kommen die alle her? Keiner hat das bisher nachgerechnet, nicht einmal die (neugierigen) Journalisten des SPIEGEL, und BILD war schon immer die Zeitung der Geleimten und Geführten.
Nachdem ich Dr. Schnitzer und andere Menschen über die Ursachen der Depressionen informiert habe, würde ich unsere Politiker gerne in einen "Pißpott" stecken, denn dort gehören sie rein, genau wie Fischers Fru (Brüder Grimm). Dr. Schnitzer schrieb folgenden Satz: "Wir sind alle nur Zuschauer, und unsere 'Zwischenrufe' beeinflussen den Gang der Politik so wenig, wie Zwischenrufe im Kino den Verlauf eines Films beeinflussen." Keine Frage, der Mann hat recht! Wenn Wahlen etwas verändern könnten, die Krankheitslobby würde noch mehr Einfluß ausüben. Sie hat die Mittel! Ich habe in unzähligen Briefen an Politiker, Journalisten, Kirchenfürsten und Professoren darum gebeten, eine (unabhängige) Doppelblindstudie über die Zusammenhänge von Depressionen und Mangelkrankheiten zu veranlassen. Der Erfolg war weniger als NULL. Sie verstehen kein Deutsch, lassen kein Argument gelten, und sie antworten nicht. Deshalb denke ich nur noch negativ - es gefällt mir, und es erhält mir mein Rückgrat.

Bruno Rupkalwis
Internet: www.hirndefekte.de