1.1 Die Ursachen der Depression
[Quellen: Gesundheits-Brockhaus (1964); Kleine Enzyklopädie Natur (Walter Gellert); Klinisches Wörterbuch (Pschyrembel); Biologie
(Fischer Kolleg 1979); Humanbiologie (Ernst W. Bauer)]
Das nachfolgende Wissen ist mehr als 40 Jahre alt. Genau so lange diskutiert die Medizin darüber, ob Depressionen in den Endknöpfchen
der Hirnzellen, den Synapsen, entstehen. Die Synapsen übertragen die Reize von Zelle zu Zelle über den synaptischen Spalt. Dafür werden
Neurotransmitter (Botenhormone) benötigt. Fehlt Serotonin in den Synapsen, kommt es zu Depressionen, Migräne und
Angstzuständen. Das ist nun endlich wissenschaftlich gesichert, und man verkündet es sogar öffentlich im Fernsehen durch den Sprecher
des Kompetenznetz Depression.
Bei den Printmedien sind diese Erkenntnisse noch nicht angekommen. Am Schluß dieses Kapitels befindet sich ein Bericht aus den Husumer
Nachrichten vom 11.12.2004: „Hilfeschrei mit der Rasierklinge" Die Hilfestellung erfolgt mit der „psychologischen
Sense!" Die Depressiven werden auf einen Irrweg geschickt. Serotonin wird biosynthetisch vom Organismus hergestellt. Voraussetzung ist, daß dem Organismus über die Nahrung ausreichend
essentielle Stoffe zugeführt werden. Ohne Pyridoxin (Vitamin B6) und Tryptophan (essentielle Aminosäure) ist die Biosynthese
jedoch nicht möglich. Deshalb bedürfen depressivkranke Menschen einer Ernährungsberatung und der Zuführung von essentiellen Stoffen in
ihren Organismus.
1.1.1 Nachrichtenübermittlung durch Nervenzellen
1.1.2 Die Transmitter (s. Abb.1.1.2): Das durch die Axonprozesse bis an die Synapse gelangte Aktionspotential vermag den synaptischen
Spalt normalerweise nicht zu überwinden. Es kann nur die in der präsynaptischen Verdickung des Axonendes vorrätigen, als Transmitter
bezeichneten Substanzen freisetzen. Diese treten in den Spalt ein und rufen an der Membran des benachbarten Neurons ein sog. erregendes
postsynaptisches Potential (EPSP) hervor, das allerdings bedeutend schwächer ist als das normale Aktionspotential. Solche Transmitter
sind z. B. Acetylcholin, Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin.
1.1.3 Die Hemmung: Bestimmte Transmitter rufen an der postsynaptischen Membran keine Erregung hervor, sondern hemmen einen derartigen
Prozeß durch Erhöhung des Membran-Ruhepotentials. Dieses wird jetzt zum hemmenden oder sog. inhibitorischen postsynaptischen
Potential (IPSP).
1.1.4 Die Ventilfunktion der Synapsen: In einem Axon können Aktionspotentiale nach beiden Richtungen laufen. Transmitter befinden
sich jedoch nur in den Axonenden, nicht aber in den Dendriten und Nervenzellkörpern. Daher kann die Erregung nur vom Axonende auf letztere
und nie in umgekehrter Richtung übertragen werden: Ventil- oder Gleichrichterfunktion der Synapsen.
1.1.5 Synapsengifte und Psychopharmaka: Die Wirkung der Transmitter und ihrer Spaltenzyme kann durch andere Substanzen ersetzt,
gehemmt oder verstärkt werden. Z. B. blockiert das Curare die Wirkung des Acetylcholins an den Endplatten, die die Muskelfasern zur
Kontraktion anregen sollen. Die Folge ist die bekannte Lähmung. Das Gift des Tetanusbazillus verhindert die Freisetzung eines
Hemmtransmitters, so daß die entsprechenden Muskelpartien einer Dauerreizung ausgesetzt sind (Wundstarrkrampf).
1.1.7 Das Neuron als Rechenmaschine: An einem einzigen Nervenzellkörper und seinen Dendriten sitzen im menschlichen Gehirn
durchschnittlich mehrere tausend Synapsen, teils erregender, teils hemmender Art. Mittels eines unvorstellbar schnell ablaufenden
»Rechenprozesses« muß das Neuron von der Summe aller einlaufenden erregenden Potentiale die Summe aller gleichzeitig einlaufenden hemmenden
Potentiale subtrahieren. Nur wenn der Differenzenwert aller Potentiale positiv ist, kann das Neuron ein Aktionspotential abfeuern.
1.1.8 Stressfaktoren sind seelische oder körperliche Belastungen, wie z.B. Umwelteinflüsse, Tod eines nahen Angehörigen,
Trennungsschmerz, Prüfungsangst usw., die im Organismus Streßproteine und Streßhormone erzeugen. Dies geschieht hauptsächlich
in den Nebennierenrinden („Es ist mir auf die Nieren geschlagen!"). Für die Biosynthese werden große Mengen an essentiellen Stoffen
(Vitamine, Aminosäuren) verbraucht, so daß sie für weitere mentale Vorgänge nicht mehr ausreichend vorhanden sein können. An dieser
Stelle werden die betroffenen Menschen zu psychisch Kranken gemacht, aber psychologisches Geschwätz kann keine essentiellen Stoffe im
Organismus der Menschen ersetzen.
1.1.9 Im nachfolgenden Zeitungsartikel, in dem es um mentale Erkrankung geht, findet sich kein einziges Wort über gesunde
Ernährung, über die biochemischen Vorgänge im menschlichen Organismus. Alles wird auf die psychische Schiene geschoben! Derartig
berichten fast alle Medien und lenken von den Tatsachen ab. Bitte lesen Sie den Zeitungsartikel mit besonderer Skepsis, denn psychologische
Hilfe ist oft Hilfe mit der Sense.
Bruno Rupkalwis
Die Erregungen laufen über den Zellkörper und den Faserfortsatz (Axon) der Nervenzellen als elektrische Impulse. Diese
Impulse pflanzen sich aber nicht von Nervenzelle zu Nervenzelle einfach fort, sondern enden jeweils in stempelartigen Verdickungen,
den Endknöpfchen. Durch einen feinen Spalt sind diese von den Dendriten und Zellkörpern der Folgezelle getrennt. Den
Übergangsbereich nennt man Synapse, den Spalt zwischen den beiden Zellmembranen synaptischen Spalt. Die in den Endknöpfchen
eintreffenden Impulse bewirken, daß kleine Bläschen (Vesikel), die sich im Plasma der Endknöpfchen befinden, einen
Erregungsstoff in den synaptischen Spalt abgeben. Dieser Erregungsstoff gelangt über den Spalt, erreicht die Folgezelle und löst
dort Nervenimpulse aus. Je mehr Impulse pro Zeiteinheit in den Endknöpfchen eintreffen, um so mehr Erregungsstoff wird freigesetzt
und um so mehr Impulse entstehen in der Folgezelle. Die Meldung über einen Reiz wird also über den synaptischen Spalt als mehr oder
weniger große Menge einer chemischen Substanz weitergereicht. Die Synapsen wirken dabei wie Ventile; sie lassen die Erregung nur
in einer Richtung durch, weil nur die Endknöpfchen Bläschen mit Erregungsstoff (Neurotransmitter) besitzen.
Einfluß auf die Stoffübergabe im synaptischen Spalt haben eine Reihe von Faktoren. Kalium zum Beispiel wirkt erregungssteigernd,
Calcium dämpfend. Eine kleine Menge von CO2 verstärkt die Erregung, viel CO2 wirkt lähmend. Auch Narkosemittel,
Rauschmittel, unter ihnen der Alkohol, beeinflussen die Weitergabe von Nervenerregungen. Manche Gifte, wie etwa das Indianerpfeilgift
Curare, können die Erregungsübertragung völlig blockieren.
Die längere Einwirkung eines Transmitters auf die Membran würde deren Reaktionszustand empfindlich stören. Die Transmitter müssen daher
durch stets gegenwärtige Enzyme sofort nach ihrer Freisetzung wieder abgebaut werden, das Acetylcholin z. B. durch die Acetylcholin-
Esterase.
Psychopharmaka, wie z. B. Tranquilizer, Antidepressiva oder Stimulantia, greifen vor allem an den Synapsen des Zentralnervensystems
an und rufen von hier aus die mannigfaltigsten Wirkungen durch Hemmung oder Verstärkung der Transmitterfunktion hervor.
1.1.6 Die Entstehung eines Aktionspotentials im Nachbarneuron: Das einzelne, durch einen Transmitter erzeugte Erregungspotential kann
im nachfolgenden Neuron kein Aktionspotential bewirken. Kommen aber an ein und derselben Synapse rasch genug nacheinander mehrere
Erregungspotentiale an, so kann die Membran an diesem Abschnitt die Einzelerregungsgrößen addieren, bis ein bestimmter Schwellenwert
erreicht bzw. überschritten ist und ein daraus resultierendes Aktionspotential am Axonursprung austritt: Zeitliche Summation der
synaptischen Erregungspotentiale zu einem Aktionspotential.
Außer dieser zeitlichen Summation der Erregung ist auch eine räumliche möglich. Hier werden an ein und demselben Nervenzellkörper bzw.
dessen Dendriten gleichzeitig an verschiedenen Synapsen unterschwellige Erregungspotentiale gesetzt, die in ihrer Summation eventuell
wieder ein Aktionspotential bedingen können.
Internet: www.hirndefekte.de