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…Erahnungen, Erbarmungen, Erbauungen, Erdichtungen, Ereiferungen, Erfahrungen, Erfindungen, Erfragungen, Erforschungen, Erfüllungen, Ergebungen, Ergötzungen, Ergründungen, Erhaltungen, Erhebungen, Erheiterungen, Erhellungen, Erholungen, Erhöhungen, Erinnerungen, Erklärungen, Erkrankungen, Erkundigungen, Erlangungen, Erlassungen, Erläuterungen, Erleichterungen, Erleuchtungen, Erlösungen, Ermächtigungen, Ermittlungen, Ermöglichungen, Ermüdungen, Ermunterungen, Ermutigungen, Ernennungen, Erneuerungen, Eroberungen, Eröffnungen, Erörterungen, Erprobungen, Erquickungen, Erregungen, Erschaffungen, Erscheinungen, Erschließungen, Erschöpfungen, Erschütterungen, Erschwerungen, Ersteigungen, Erstürmungen, Ertrotzungen, Ertüchtigungen, Erwartungen, Erwägungen, Erwähnungen, Erwärmungen, Erweckungen, Erweichungen, Erweiterungen, Erwerbungen, Erwirkungen, Erzählungen, Erzeugungen, Erziehungen, Erzielungen – errettende…



(Der Lesezeicheneintrag für diese Seite lautet:
http://archiv-swv.de/a362.)

30.05.2024
erretten

feinste fäden winden sich
liebend zu erretten dich
aus des geistes sang und sinn
zu der seele türen hin
in der herzen offnes tor
anzusingen deinem ohr

eine ferne weise deines sein
nie gehört doch ewig dein
reich gewoben urweislich
liebend zu erretten dich
aus der quälend harten zeit
in die lastlos weiche seligkeit

der gewißheit reinste sicht
die verstand und wort besticht
wo die trauer lachend wich
liebend zu erretten dich
hin zur weite deiner art
unvergänglich dir bewahrt

segensreiche innre glut
edler wahrheit heilger mut
triebe flechtend einzusenken
deiner wege gang zu lenken
dir bestimmt und vorgesehen
unverdorben dazustehen

hebend dich jetzt zu befrein
führend in dich selbst hinein
dort zu schauen letzte gründe
wohinein dein leben münde
liebend zu erretten dich
liebend zu erretten mich

*

Morgenstern, Christian: „Stufen – Eine Entwickelung in Aphorismen und Tagebuch-Notizen.“
Mit einem Nachwort von Margareta Morgenstern, Breitbrunn am Ammersee, November 1917.

*

18.06.2024
Zum 18. Juni 2024 (Quelle:
https://prosveta.de/tagesgedanken/18-juni-2024/?mc_cid=86d45c5e31&mc_eid=f0f9b67272) von Omraam Mikhael Aivanhov: „Alles, was im Universum existiert, ist aus Fäden, aus Verbindungen gemacht. Selbst unser physischer Körper ist nur eine Gesamtheit von Fäden und Verbindungen, die man je nachdem Fasern, Bänder, Nerven, Kanäle, Gefäße, Gewebe usw. nennt. Wärt ihr hellsichtig, würdet ihr ebenfalls sehen, dass alle Menschen Bindungen haben, die nach allen Richtungen gehen. Und dann stellen sie sich vor, sie seien voneinander getrennt, frei und unabhängig! Nein, schon wenn ihr an jemanden denkt, verbindet ihr euch mit ihm, denn Gedanken sind nichts anderes als Verbindungen, Fäden. Wenn ihr ihm Schlechtes tun wollt, ist euer Gedanke wie ein Seil, ein Lasso, das ihr auswerft, um ihn zu euch zu ziehen, gefangenzunehmen und zu zerstören. Habt ihr im Gegensatz dazu viel Liebe für ihn, ist euer Gedanke wie eine Leitung, durch die ihr ihn ernährt, eine Verbindung, die ihr geschaffen habt, zwischen ihm und dem Besten, was ihm hilft und ihn aufklärt. Ob von Liebe oder Haß inspiriert, Gedanken und Gefühle sind Bindungen.“ (Vergleiche Band 14 »Liebe und Sexualität«, Kapitel 25 »Die Frage der Bindungen«.)

*

05.06.2024
Wer oder was wäre zu erretten – vor der Vollkommenheit der Schöpfung? Auch die vielen, denen das Bewußtsein von der Heiligkeit ihres Daseins noch nicht aufgegangen ist – auch sie werden getragen
von dieser Wirklichkeit und sind in ihr geborgen. Und zerbräche unsere wundervolle Erde, stürbe alles Dasein auf ihr dahin – den Weltengeist ficht es nicht an. In der kleinsten und größten Form bleibt er ewig lebendig. Eines Tages entwirft Er eine neue Kreatur – erneut sie einladend zum entfaltenden oder beschränkenden Spiele mit sich selbst, wie es ihr gefällt. Alles liegt offen dar, wir aber begreifen es nicht, wollen es nicht in der Tiefe fassen. Bis dahin, bis der neue Geist eintritt, unendlich offen und begabt, Kind des Lichts, herrliches Fürbild des Edelsinns seines Vaters und seiner Mutter, tröstend Dich zu erhalten – errettende Fädlein Dir zum Heile, zum Dienste…

 *

Manfred Hausmann (Manfred Georg Andreas Hausmann, 1898-1986), bedeutender deutscher Poet, Schriftsteller, Journalist, Laienprediger:
„Reif erknirscht und Schnee / unter meinem Schuh. / Weg, auf dem ich steh / dir gehör ich zu! //
Wer des Lichts begehrt, / muß ins Dunkel gehen. / Was das Grauen mehrt, / läßt das Heil erstehen. //
Wo kein Sinn mehr mißt, / waltet erst der Sinn. / Wo kein Weg mehr ist, / ist des Wegs Beginn.“

 *

23.05.2024
Die Netzpräsenz
www.erretten.de wurde am Dienstag, dem 21. Mai 2024, freigeschaltet. Am gleichen Tag erneuerte die deutsche Außenvertretung in Kiew ihre Absicht, ihre Strategie der Desinformation und Fehlbehauptung über den Konflikt der Ukraine mit Rußland aufrechtzuerhalten. Diese historische Unbelehrbarkeit könnte in der Geschichte unverzeihlicher wirken als alle vorherigen Fehlentscheidungen, die von deutschen Machthabern ausgingen. Wenn deutsche Massenmedien in bigotter Einigkeit Rußland als Feind und Aggressor dämonisieren (indem sie die ethnischen, geopolitischen, historischen und putschistischen Hintergründe, die das Eingreifen Rußlands erst provoziert haben, stets aus ihren Meldungen heraushalten), so möge auch uns erlaubt bleiben (solange es uns noch erlaubt bleibt), unsere Sicht der Dinge darzustellen: Anders als der Hegemon USA verfolgt Rußland keine imperialistischen Interessen. Sein Präsident agiert berechenbar aus dem legitimen Interesse an der Souveränität, der Sicherheit und dem Schutz seines Landes. Seit Auflösung des Warschauer Pakts 1991 streckte Rußland viele Male freundschaftlich gesinnte Hände in Richtung westliches Europas. ‚Wahnhaft und idiotisch‘ verhält sich dagegen die Außenvertretung Deutschlands, wenn sie (als gehorsamer Befehlsempfänger der USA) auf die weitere Eskalation setzt und ausschließlich militärische Lösungen präferiert – und damit die Verantwortung für die Fortsetzung sinnlosen Sterbens auf beiden Seiten auf sich lädt. Der Nachwelt sei die Aussage der Außenvertretung wiederholt, wie sie das Auswärtige Amt am 21.05.2024 verlautbarte: „Unsere Unterstützung ist verwurzelt in der tiefen Überzeugung, daß die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird. Putin spekuliert darauf, daß uns irgendwann die Luft ausgeht, aber wir haben einen langen Atem. Deutschland steht gemeinsam mit vielen anderen Ländern aus allen Teilen der Welt felsenfest an der Seite der Ukraine. Darauf können die Menschen in der Ukraine dauerhaft bauen.“ – Wer die Geschichte der Eskalation des Konflikts zwischen der Ukraine und Rußland in ihrer ungeteilten historischen Entwicklung zu betrachten und zu bewerten willens ist (wozu auch die Geschichte der brutalen physischen und ideologischen Aneignung der Ukraine durch weltbeherrschende, meist US-amerikanische Monopole gehört), der weiß auch, daß die voranstehende Aussage realitätsfern, mehr noch, grausam, mörderisch und selbstmörderisch ist: Die Ukraine gehört schon lange nicht mehr sich selbst, ähnlich wie Deutschland lange schon nicht mehr uns Deutschen gehört. Sie existiert seit langem nicht mehr als souveräner Staat, zugehörig einer friedensfördernden europäischen Nation – die es auch schon lange so nicht mehr gibt. Wissentlich, die Konsequenzen absehend, hat die Ukraine, wie auch die europäische Nation, ihr Territorium zum Schlachtfeld eines Krieges hergegeben, auf dem der Kampf fremder Mächte um die Neugewichtung der Herrschaftsverhältnisse auf unserer Erde ausgetragen wird. Auch sie hat auf falsche Partner gesetzt, ähnlich den Deutschen, ähnlich der europäischen Nation. Wer Krieg sät, wird ihn ernten. Vergessen die Ursachen und Schrecken der großen Weltschlachten auf unserem Kontinent. Wohl lassen sich Wahrheiten eine Zeitlang verschleiern oder fälschen, zuletzt brechen die Lügen grausam konsequent zwangsläufig auf. Und wieder und wieder stehen die Falschspieler in ihrer armseligen, abgrundtiefen Dummheit vor der Weltgeschichte da – wann wird es ein Ende damit haben? (Vgl. ggf. hier.)

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Dr. Ansgar Klein: Die wahren Kriegstreiber im Ukrainekonflikt.
„Wer aus der Geschichte nicht lernt, der ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Hier gesichert. 26.03.2022.

(Die vielleicht umfangreichste deutsche Berichtsammlung zu den Ereignissen in der Ukraine, wie sie die gleichgeschalteten ‚öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten‘ konsequent ignorieren, fände sich hier.)

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04.07.2024
Lieber Just, Ihren neuen Netzseiten-Ableger habe ich nun erreichen können und einen ersten Blick darauf geworfen: Für mich ist hier die Betonung des spirituellen Hintergrundes deutlich spürbar; ich gehe davon aus, daß es so ja auch sein soll. – Kaum zu glauben, daß wir uns nun schon fast 14 Jahre kennen – und wie sehr hat sich allein in diesem Zeitraum unsere Welt, unsere Umgebung verändert! Leider jedoch nicht erkennbar zum Besseren... Die von vielen spirituellen Menschen geglaubte Heraufkunft eines ‚goldenen Zeitalters‘ scheint auf sich warten zu lassen. Gerade heute habe ich wieder an den Martin Luther zugeschriebenen Satz: „Wenn ich wüßte, daß morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ denken müssen: Ein tiefschürfender Ausspruch, der uns gemahnt, die Hoffnung niemals sinken zu lassen; und auch, wie ich finde, ein Hinweis darauf, daß Reinkarnation eine Realität ist in der Erfahrung, daß des Menschen Seele ‚bekörpert‘ ist um lernen zu können – nicht etwa umgekehrt! „Wer aus der Geschichte nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Was wir aber in diesem Leben lernen, müssen wir nicht im nächsten aufarbeiten. „Es gibt keinen Weg zum Frieden, Friede ist der Weg.“, hat einst Mahatma Gandhi gesagt. Ich bin über diesen Satz neuerlich sehr nachdenklich geworden, ich habe mir die Frage gestellt: ‚Woran liegt es, daß ein so friedvoller gewaltloser Mann eines gewaltsamen Todes sterben mußte?‘ – Das Vertrackte daran scheint mir zu sein, daß offenbar auch von Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit eine Provokation ausgeht – eben wirkend auf diejenigen Menschenseelen, die gänzlich konträr schwingen! Ganz ähnlich liegt der Fall ja auch bei Martin Luther King! Wenn jemand also lautstark für seinen Glauben, seine Gewaltlosigkeit, seine Friedfertigkeit eintritt, so muß seine Seele offensichtlich zwingend von ihm (oder ihr!) fordern, dieses fleischliche körperliche Leben gering zu achten im Vergleich zu dem ‚höheren Gut‘, das durch einen profunden Seelenfrieden ausgedrückt wird! In der Körperlichkeit begrenzt sich die Seele, so daß Gewalt aus den unterschiedlichen Begriffen und Deutungen der Individuation geboren zu werden scheint... Nietzsches ‚Wille zur Macht‘ betont – für mich einseitig – den ‚ewigen Kampf‘ des körperlich-fleischlichen Lebens als fortwährendes Schauspiel von Kampf, Sieg und Niederlage, von Aufbäumen, Bezwingen und Bezwungenwerden, von Triumph und Unterwerfung – letztlich ohne jeden Sinn, als den schauerlichen Urgrund des Nihilismus; vernachlässigt wird hier die seelische Seite dieses Kämpfens, die Zweckhaftigkeit des Lernenkönnens und Lernensollens zum höheren Ziele eines geistigen Lebens hin... Er, Nietzsche selber, muß das im umnachteten Zuendegehen seines körperlichen Lebens deutlich gespürt haben, anders sind seine wahnhaften letzten Aufzeichnungen nicht zu erklären: Nietzsche, ‚der Philosoph mit dem Hammer‘ – der am Ende sich selber zertrümmert hat – und dieses ‚wußte‘, zumindest in seinem späten emotional sich ausdrückendem Seelenleben... So scheint mir auch der Satz des alten Griechen Thukydides vom ‚Kriege als Vater der Dinge‘ durchaus berechtigt, denn in den Dingen manifestiert sich die Körperlichkeit – und damit die Gewalt, wie uns Aberjahrtausende menschlichen Lebens gelehrt haben... Das „Liebet euere Feinde!“ des Nazareners bezieht seinen Sinn daraus, daß es genau die andere Seite des Lebens betont und in den Vordergrund stellt: die Seelische! Nicht umsonst wird diese Seelenliebe für mächtiger als der Tod erachtet, aus dieser Liebe heraus lebt das Universum: Vor ihr ist der körperliche Kampf, die grassierende Gewalt nur Fassade, der Gegensatz von Leben und Tod nur scheinbar... Indem Sie – zusammen mit Ihrer Frau Gemahlin – jeden Tag ein Gebet sprechen, wenden Sie sich an diese All-Liebe und bitten um Hilfe, jene Fassade durchschauen zu lernen! Ist Ihnen solche Hilfe schon gewährt worden? Wohl! Denn Kommunikation ist eine der Wesensarten dieser allumfassenden Liebe... – Möge also Ihre neue Netzseite Frieden ausstrahlen, auch, indem über die wahren Hintergründe und Ursachen des Krieges nicht geschwiegen wird! – In diesem Sinne wünsche ich Ihnen gutes Gelingen dafür! Herzliche Grüße aus dem sommerlich-warmen Bamberg, Ihr Hirt

06.07.2024
Lieber Freund Hirt! – Sie haben mir/uns mit Ihren Zeilen eine besondere Freude bereitet – und vielleicht auch beigetragen zu einer Nacht, in der ich, so gut wie lange nicht, schlafen konnte. Gewiß hatten auch andere Faktoren Anteil daran, aber auch der liebevolle, zustimmende Klang Ihrer Sprache, Ihrer Gedanken und Wünsche haben daran mitgewirkt – Sie (und sie) haben das Gesagte und nur Angedeutete, alles Ungesagte und Unaussprechbare in heilsversichernde Stimmungen und Deutungen übertragen, sanft, klar, tröstlich… – dieserart Empfindungen haben Ihre Zeilen in mir hervorgerufen… – Ach, wie sähe unser Leben aus, wäre es uns möglich, dieses Grundgefühl der Zuversicht und Gewißheit, so wie Sie es uns darstellen, in unseren Herzen beständig aufrechtzuerhalten: vom Vertrauen in diese Wahre Wirklichkeit, nicht nur als theoretische Möglichkeit begriffen, sondern als tiefe und unerschütterliche Überzeugung und Anschauung vom Wesen unseres Daseins und der Schöpfung, die uns doch erst so grandios-wundersam dasein läßt! In unseren Morgengebeten danken wir diesem Wunder und lobpreisen es – und entwürdigen es noch oft genug durch unbewußtes Verhalten… Ich danke für Ihre Freundschaft und Ihr schönes Wesen, Ihren Geist und Ihr Hiersein! – Wir wünschen Ihnen ein geruhsames Wochenende, reich an innerer Beschäftigung und Gnadeneinfällen, im Geleite der Freude und Zufriedenheit. So verbleiben Ihnen, mit allen herzlichen Grüßen, Ihre B. und Ihr Just.

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Miller, Henry Valentine (1891-1980), US-amerikanischer Schriftsteller und Maler, in: Der Koloß von Maroussi: „…Ehe ich nach Epidauros kam, wußte ich nicht, was Friede ist. ­Wie jeder Mensch hatte ich mein ganzes Leben lang dieses Wort gebraucht, ohne je zu erkennen, daß ich eine Fälschung beging. Friede ist ebensowenig das Gegenteil von Krieg, wie Tod das Gegenteil von Leben ist. Ich spreche natürlich von dem Frieden, der höher ist denn alle Vernunft. Es gibt keinen andern. Der Friede, den die meisten von uns kennen, ist nichts als eine Einstellung der Feindseligkeiten, ein Waffenstillstand, eine Windstille, eine Atempause; aber alles das ist negativ. Der Friede des Herzens ist positiv und unbesiegbar, er stellt keine Bedingungen, er benötigt kei­nen Schutz. Er ist. / Was der Mensch will, ist Frieden, um leben zu können. Kein Mensch kann, ehe er den Frieden erlebt hat, behaupten, er wisse wirklich, was Freude ist. Und ohne Freude gibt es kein Leben, selbst wenn man ein Dutzend Automobile, sechs Butler, ein Schloß, eine Privatkapelle und einen bombensicheren Unterstand besitzt. Wir kranken an unseren Bindungen, seien es Gewohnheiten, Ideologien, Ideale, Prinzipien, Be­sitztümer, Manien, Götter, Kulte, Religionen und so weiter. / Jeder Krieg ist eine Niederlage des menschlichen Geistes. Der Krieg ist nichts als eine Manifestation in dramatischem Stil der trügerischen lächerlichen Streitigkeiten, die sich täglich und überall abspielen in den so genannten Friedenszeiten. Jeder Mensch trägt sein Teilchen dazu bei, die Metzelei im Gange zu halten, selbst jene Menschen, die abseits zu stehen scheinen. Wir alle sind hineinverwickelt, wir alle nehmen daran teil, ob wir wollen oder nicht. Die Erde ist unsere Schöpfung. / In Epidauros, in der Stille, in dem tiefen Frieden, der über mich kam, hörte ich das Herz der Welt schla­gen. Während ich in dem seltsam lautlosen Amphitheater saß, dach­te ich an die lange und gewundene Fahrt, auf der ich schließlich zu diesem heilsamen Mittelpunkt des Friedens gelangte. Über dreißig Jahre lang bin ich umhergeirrt wie in einem Labyrinth. Ich hatte jede Freude, jede Verzweiflung gekostet, aber ich hatte nie gewußt, was Friede ist. Alle meine Feinde, einen um den andern, habe ich unterwegs besiegt, aber den größten Feind von allen hatte ich nicht einmal erkannt – mich selbst. Epidauros ist nur ein Symbol, die wahre Stätte liegt im Herzen, im Herzen eines jeden Menschen, er braucht nur halt zu machen und danach zu suchen. Während ich mich auf den Stufen des Amphitheaters von der Sonne braten ließ, kam mir plötzlich in den Sinn, meinen Freunden einen Gruß zu senden, vor allem meinen Psychoanalytiker-Freunden. Ich schrieb drei Postkarten: eine nach Frankreich, eine nach England und eine nach Amerika. Ich drängte diese Scharlatane, die sich Heiler der Menschheit nennen, sehr liebenswürdig, ihre Arbeit aufzugeben und zu einer Kur nach Epidauros zu kommen. / Wir müssen unsere ganze Lebensart ändern. Wenn alle Psychoanaly­tiker, alle Ärzte, alle Politiker und Wissenschaftler von ihrer Tätigkeit weggeholt werden könnten und sich für eine Weile im Amphitheater in Epidauros versammelten, wenn sie in Ruhe und Frieden die dringenden Bedürfnisse der Menschheit ein­gehend behandeln könnten, würde die Antwort sehr rasch erfolgen, sie würde einstimmig lauten: REVOLUTION – eine Weltrevolution von oben bis unten, in allen Ländern, allen Klassen, in jeder Schicht des Bewußtseins. Jeder einzelne müßte sich gegen eine Lebensart auflehnen die nicht die seine ist…“

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20.07.2024
Essenz der Eingebungen, uns zugeströmt auf der Bank sitzend auf Schloß Burgk, am 19.07.2024, im Gespräch mit Bettina und Christiane, im Kontext des Ausstellungsmottos zum 100. Geburtstag des Malers Lothar Zitzmann, der für sein Werk den Begriff ‚Lapidarer Realismus‘ prägte: „Das größte Geheimnis ist die Klarheit.“

– KLARHEIT –

Einfachheit/Schlichtheit/Natürlichkeit, wie die Natur: einfach, unkompliziert, geordnet-komplex. In ihrem Bestreben, das Gegebene immer weiter zu ‚optimieren/ökonomisieren‘, verlegten die neuzeitlichen und nachneuzeitlichen Menschenkinder ihre Präferenzen immer stärker von innen nach außen, womit sie ihre ‚innige Beziehung‘ zum geheimnishaften Sein und Wesen aller Dinge und des Lebendigen einbüßten oder störten. Es gölte zurückzukehren zum Urprinzip des natürlichen Kreislaufs, dessen Bewegung, vom Äußeren angeregt, nach innen strebt, zum Kern des Wesens, um von dort nach außen zurückzuwirken, nun aber im rechten Sinne jeder einzelnen, inneren, individuellen Bestimmung. (Vgl. lat. re-ligio = rück-bindung: hin zur inneren Frömmigkeit, zur Ehrfurcht vor dem übergeordneten göttlichen Urprinzip.) Außen stehen die Fragen – die den Weg nach innen auf die Antworten weisen. Das ist die geisteswissenschaftliche Schule und Richtung, hin-führend zur Einfachheit/Schlichtheit/Natürlichkeit. Es ist der Weg der Offenbarung und Befreiung durch das Klare-Komplexe/Komplexe-Klare. Vor allem gölte es also KLARHEIT herzustellen, gleichgültig, ob sie vielen fremd bliebe oder schmucklos-billig erschiene: die herrliche Wirklichkeit des Unverstellt-Reinen hat sie noch nicht angerührt. Da wir also keinen Einfluß auf die Wahrnehmungsfrequenzen haben, auf denen sich das Gegenüber für empfänglich hält, ist es auch überflüssig, Erwartungen und Vergleiche zur Bestimmung des Wertes einer Gabe oder Handlung heranzuziehen. Dem Inneren gilt nur ein einziges Kriterium: das Ausströmen der Liebe – die einzige universelle Antwort…

22.07.2024
Lieber Sirius, deine schriftlich niedergelegten Gedanken zum Thema KLARHEIT habe ich immer und immer wieder gelesen... Sich dem Kern unserer Wesenheit wieder zuzuwenden, ganz besonders, weil wir ihn im Außen nicht finden konnten, ist die logische Schlußfolgerung. Wir haben uns verführen lassen, möchte ich sagen, unser Heil im Außen zu suchen und jetzt zeigt sich immer mehr, wie sehr uns das geschadet hat. Nun erhalten wir wieder die Chance, dies zu ändern und entdecken täglich mehr, welch göttliche Kraft in uns steckt. Deine Ausführungen finden großes Gefallen bei mir, besonders weil die Ehrfurcht und Demut ob dieser Kraft erkannt wurde. Die Klarheit darüber, welch großartiges Geschenk uns für dieses Leben mit auf den Weg gegeben wurde und wie wir es behutsam und auch nutzbringend für uns und alle anderen Seelen – durch die Liebe – verwenden können, hat mich sehr berührt. Sie ist für mich als Mensch die einzig wahre Religion. Denn sie kommt wahrlich von Gott. Danke, daß ich es lesen durfte...
Eure Christiane.

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Tagore, Rabindranath (1861-1941), indisch-bengalischer Dichter und Philosoph, Nobelpreis für Literatur 1913:
„Ein Verstand, der nur Logik ist, ist wie ein Messer, das nur Klinge ist: Die Hand wird blutig beim Gebrauch.“

Tagore, Rabindranath: Sadhana – Der Weg zur Vollendung.
Einzig autorisierte deutsche Ausgabe, übertragen von H. Meyer-Franck; Kurt Wolff Verlag München, 1921.

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21.11.2024
Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist, in: Also sprach Zarathustra, Zarathustras Rundgesang, 1883/1884:

Oh Mensch! Gib Acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –,
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit –,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!“

Weiterführendes Material im Umfeld von ›Also sprach Zarathustra‹, vgl. dazu: Leo Spitzer, „Drei Gedichte der Ekstase“, in: Eine Methode, Literatur zu interpretieren, Hg. Walter Höllerer, München 1970, 9-51; besonders zu empfehlen: Werner Stegmaier: „Oh Mensch! Gieb Acht!“, Kontextuelle Interpretation des Mitternachts-Lieds aus Nietzsches ›Also sprach Zarathustra‹, in: Nietzsche-Studien 42 (2013), 85-115 (siehe ebenso hier unten); außerdem: Richard Wagner: „Tristan und Isolde“, 1857, in: Gesammelte Schriften und Dichtungen, Siebenter Band, Leipzig 1888, 1-81.

„›Oh Mensch! Gieb Acht!‹ ist in Nietzsches ‚Also sprach Zarathustra‘ das einzige Lied im gewohnten Sinn: in Verse umbrochen, metrisch fest gebunden, gereimt und zum Vertonen und Singen einladend“ (1), so Werner Stegmaier, der das Gedicht ausführlich in seinem philosophischen Gehalt und in seinem Kontext erörtert hat und seinen Inhalt folgendermaßen wiedergibt: „Die Hauptworte verdeutlichen zusammen mit den Verben ›ist‹, ›gedacht‹, ›spricht‹, ›Vergeh‹ und, wiederum wiederholt, ›will‹, worum es geht: um die alten philosophischen Grundfragen des Seins, des Denkens und Sprechens, des Vergehens, also der Zeit, und des Wollens.“ (2) Die Textur des Gedichtes verbirgt ein bewußtes Spiel und eine gründliche Auseinandersetzung mit Wagner, beziehungsweise mit einigen Szenen aus dem Libretto von Tristan und Isolde. Höchstwahrscheinlich fand Nietzsche ein Stichwort für sein Mitternachts-Lied in einem verzweifelten Brief, den ihm der unglücklich verliebte Erwin Rohde am 09. September 1875 nach einer Aufführung des Tristan in München geschrieben hatte. Rohde glaubte im Vorspiel zum dritten Akt den Klang einer Glocke zu vernehmen: »[…] Noch tönt mir, vor allen anderen Erinnerungen, der Anfang des Vorspiels zum dritten Act (die 5 ersten Töne) immer im Herzen nach: es kommt mir vor wie ein lang gezogenes, tieftönendes Glockenläuten, das allem Glück und allem tröstlichen Lichte der Erde zu Nacht und Grabe läutete; es ist furchtbar traurig!« (KGB II 6/1, 218-219). Bei näherer Betrachtung enthüllt sich, so die These, der Text dabei als eine Collage aus Schüsselwörtern, Klangelementen und vor allem aus Reimen des Tristan, dessen »Symbolik der Sprache« Nietzsche tief bewunderte und den er in Richard Wagner in Bayreuth als »Opus methaphysicum aller Kunst« bezeichnet hatte (WB 8). Vor allem bewunderte er »den Urzustand«, die »Ursprünglichkeit und Unerschöpflichkeit« der wagnerischen Sprache, »die tonvolle Kraft ihrer Wurzeln« (WB 9). Der Text besteht, wie viele der Sätze und Satzfragmente in Tristan und Isolde, aus kurzen, meistens ein- oder zweisilbigen Wörtern. Eine Ausnahme davon bilden die dreisilbigen Reimwörter, die das Gedicht besiegeln: ›Herzeleid‹ / ›Ewigkeit‹. Die ersten Reime des »Trunkenen Lieds«, ›Acht‹ / ›Nacht‹ / ›Tag‹ (als Binnenreim) / ›erwacht‹, sind auch im Tristan zu finden und zwar im zweiten Aufzug (Brangänes Wachgesang): Das Mitternachtslied im ›Zarathustra‹ und die Nacht des ›Tristan‹: Habet acht! / Habet acht! / Schon weicht dem Tag die Nacht [...] . Auch der Traum kommt vor: Einsam wachend / in der Nacht, / wem der Traum der Liebe lacht [...].  Isolde: O ew’ge Nacht, /süße Nacht! [...] / wie wär’ ohne Bangen / aus dir er je erwacht? (3) Derselbe Reim in Verbindung mit dem Adjektiv ›tief‹ klingt in den Worten Tristans wieder: »drang mir ein / bis in des Herzens / tiefsten Schrein. / Was dort in keuscher Nacht / dunkel verschlossen wacht« (1105-1108). Die Verse Nietzsches: »Ich schlief, ich schlief –, / Aus tiefem Traum bin ich erwacht« erinnern aber auch an die Worte Brünhildes, welche ihre ›Rückkehr zur Wahrnehmung der Erde und des Himmels‹ begrüßt: Lang war mein Schlaf; / ich bin erwacht. (2417-2418) Als noch wichtiger in der Reihe der Reimwörter erweist sich das Spiel mit ›Weh‹ und ›vergehen‹ im drittletztem Vers des Gedichts Nietzsches (›weh spricht vergeh!‹), das auf das Verfahren Wagners deutlich hinweist. Tristan und Isolde: ohne Wehen / hehr Vergehen. (1420-1421; 50) Derselbe Reim besiegelt die letzten Worte des sterbenden Siegfried in der Götterdämmerung, wenn auch das Wehen (= Hauchen) hier auf den Atem von Brünhilde bezogen ist: wonniges Wehen! – / Süßes Vergehen (1813-1814).

1 Werner Stegmaier: ›Oh Mensch! Gieb Acht!‹. Kontextuelle Interpretation des Mitternachtslieds aus Nietzsches ›Also sprach Zarathustra‹. In: Nietzsche-Studien 42 (2013), 85-115, hier: 86 f.

2 Ebd., 99 f.

3 Vgl. Richard Wagner: Tristan und Isolde (1857). In: ders.: Gesammelte Schriften und Dichtungen. Siebenter Band. Leipzig 1888, 1-81, hier: 48, 1377-1379; 45, 1291-1303, 1291-1294; 50, 1394-1401; 1105-1108; vgl. ggf. hier: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-476-05596-5_21, nochmals ausführlicher und prägnanter bitte hier:

Werner Stegmaier: „Oh Mensch! Gieb Acht!“
Kontextuelle Interpretation des Mitternachtslieds aus ‚Also sprach Zarathustra‘. 21.05.2023.

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Dino Buzzati: Eine Weihnachtsgeschichte.
„Gott schien sich immer rarer zu machen, und wer ein wenig von ihm besaß, wollte es nicht abtreten (aber sobald er nein sagte, verschwand gleichzeitig Gott und entfernte sich immer weiter).“ Vor 1960.

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Ebner-Eschenbach, Marie Freifrau von: Kosmogonie.
Eine Geburtstagsfeier zu ihrem Ehrentage am 13. September. 2023.

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Nordau, Max: Die konventionellen Lügen der Kulturmenschheit.
Ersterscheinung 1883; Verlag B. Elischer Nachfolger, Druck Oswald Mutze, Leipzig; hier die vierte Auflage, zum 59. Tausend, 1909.

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Lessing, Theodor: Der jüdische Selbsthaß.
„Denn jeder Fortschritt an menschlicher Erdbeherrschung und Technik bringt ein natürliches Wirkteil und Wunder zum Verschwinden.“ 1930.

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