SEBASTIAN KLEINSCHMIDT

(*1948, deutscher Redakteur, Essayist, Publizist; sein Wikipediaeintrag hier.)



Sinn und Form – diese Literaturzeitschrift ist und war eine Instanz. In DDR-Zeiten war sie wichtig, da sie als relativ liberal galt. Sebastian Kleinschmidt hat fast 30 Jahre dort gearbeitet, zuletzt als Chefredakteur. - Andreas Main: Er hat sich selbst einmal als Pastorensöhnchen bezeichnet. Sein Vater war Domprediger in Schwerin und ein prominenter, religiöser Sozialist. Sein Sohn, Sebastian Kleinschmidt, war Marxist. Er studierte Philosophie, Geschichte, Ästhetik. Selbst SED-Mitglied gründete der junge Sebastian Kleinschmidt zusammen mit Wolfgang Templin und anderen einen Kreis, der eine Revolution anstrebte, durchaus im Widerspruch zu Partei und Regime. Die Gruppe geriet in die Fänge der Stasi, später, von 1991 bis 2013 war Sebastian Kleinschmidt Chefredakteur der Zeitschrift „Sinn und Form“. Er schrieb und schreibt Essays über Poetik, über bildende Kunst und Theologie. Etwa in seinem jüngsten Buch mit dem Titel „Spiegelungen“. Die einzelnen Kapitel darin nennt Kleinschmidt „Säle“. Saal 1 – bildende Kunst, Saal 3 – Poetik. Und Saal 2 – Theologie. Kleinschmidt ist selbstverständlich kein Theologe im akademischen Sinn und schon gar keine kirchenleitende Person; und doch gibt es einige heiße Eisen zwischen den verschiedenen evangelischen Strömungen oder auch zwischen Ost und West, zu denen ein Schöngeist wie Sebastian Kleinschmidt etwas beizutragen hat. - Geboren 1948 in Schwerin ist Kleinschmidt heute im Ruhestand. Aber er ist und bleibt Essayist, hält Vorträge, schreibt Bücher. - Religion wird noch wichtiger, sie werde „eine neue Funktion von Orientierung und Sinnstiftung“ übernehmen, sagt der Essayist Sebastian Kleinschmidt. Denn die Explosion des Wissens gehe mit einer Explosion des Unwissens und des Sinnverlusts einher. Sebastian Kleinschmidt möchte mit einer Theologie des „Als ob“ auch Nichtgläubige zum Denken über Gott bewegen...

Der zweite Teil des Gesprächs konzentriert sich auf den Grenzbereich von Religion und Politik. Das Gespräch zwischen Ost- und Westdeutschen „hakt“. Davon ist der Publizist Sebastian Kleinschmidt überzeugt. „Mit Schmähworten werden Positionen delegitimiert.“ Ostdeutsche reagierten allergisch auf Bevormundung. Sie hätten in DDR-Zeiten Antennen für die „Gleichschaltung von Medien“ entwickelt…

Sebastian Kleinschmidt im Gespräch mit Andreas Main, die Textfassung hier.
Teil 1 und 2, Deutschlandfunk:

29.04.2019: Wissen explodiert, Orientierung geht verloren:




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30.04.2019: Eine Krise des demokratischen Gesprächs:

 


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(Quellen: https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-poesie-wissen-explodiert-orientierung-geht.886.de.html?dram:article_id=447267;

https://www.deutschlandfunk.de/religion-und-politik-eine-krise-des-demokratischen.886.de.html?dram:article_id=447424.)